"Ein Herz für Senegal"

Allgemeine  Zeitung
Dülmener Zeitung
Westfälische Nachrichten (Kreis Coesfeld)

Montag, 05. April 2004


Neuer Verein gegründet / Keine Konkurrenz zu "Hilfe für Senegal"

Rosendahl-Holtwick - Ein Herz für Senegal"; Unter diesem Namen ist gestern in Rosendahl-Holtwick ein neuer Verein mit Mitgliedern aus dem gesamten Münsterland und darüber hinaus gegrün-det worden. Hinter dem Datum 4. April steckt etwas Besonderes: "Heute ist der Unabhängigkeitstag im Senegal", berichtete Peter Deckenbrock (Münster), der zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Dass die Vereinsgründung am Unabhängigkeitstag stattfand, steht auch ein wenig als Symbol für deren Umstände. Denn der harte Kern der rund 30 Mitglieder hat schon Senegal-Erfahrung, kommt aus dem Verein "Hilfe für Senegal", der zur Zeit wieder einen Arbeitseinsatz in Westafrika absolviert.

 

Unabhängig vom alten Verein soll aber für die neue Gruppe nicht Wettbewerb bedeuten. "Wir wollen zu diesem Verein keine Konkurrenz sein", stellte Heiner Gehring (Holtwick) klar, der zum Vorsitzenden gewählt wurde. Es gehe den Initiatoren darum, vor allem kleinere Projekte auf dem Land zu fördern. Erster Schwerpunkt soll der Bau von Brunnen sein. "In den Dörfern ist die Armut am Größten", weiß Peter Deckenbrock, "deshalb wollen wir da schwerpunktmäßig Hilfe zur Selbsthilfe leisten". Aber wären solche kleineren Projekte nicht auch unter dem Dach des bestehenden Vereins möglich gewesen?

"Wir haben eine andere Auffassung von der Abwicklung der Projekte - deshalb haben wir einen eigenen Verein gegründet", beantwortete Kassierer Ludger Merschformann (Holtwick) diese Frage. Differenzen habe es im Altverein in "Führungsfragen" gegeben. Konkret wollten er und seine Mitstreiter da "nichts aufwärmen". Die Kritik an der Führung des alten Vereins, unterstrichen alle Vorstandsvertreter, habe auch nichts mit der Qualität der Projekte von "Hilfe für Senegal" zu tun: "Die Arbeit, die dieser Verein leistet, ist absolut unterstützungswert." Es soll auch keine Mitgliederabwerbung aus dem alten Verein erfolgen. Angestrebt werde stattdessen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. "Wenn jemand eine Schulpatenschaft abschließen möchte, werden wir ihn zu Ludger Dinkler von "Hilfe für Senegal" schicken", nannte Peter Deckenbrock ein Beispiel.

 

Dass der Verein seine Projekte teilweise anders abwickeln will als der Verein "Hilfe für Senegal" bezieht sich vor allem auf die Zusammenarbeit mit den Senegalesen. "Auf den engen Austausch und echte Partnerschaft legen wir besonderen Wert", hob Peter Deckenbrock hervor. In Deutschland wohnende Senegalesen werden deshalb von vornherein in die Vereinsarbeit eingebunden. So gehört neben Klaus Vinkelau aus Holtwick auch Abou Gueye, ein in Leverkusen lebender Senegalese, als Beisitzer dem Vorstand an. "Wir bieten die Hilfe an. Aber die Senegalesen sollen selber sagen, was sie brauchen", so Peter Deckenbrock. Deshalb solle im Senegal ein Komitee senegalesischer Vertrauensleute aufgebaut werden, das beispielsweise Hilfslieferungen annimmt. Ansonsten werde eine enge Zusammenarbeit mit der Caritas im Senegal angestrebt. Vom senegalesischen Botschafter im Bonn verlas Vorstandsmitglied Deckenbrock einen Brief. Er kündigte an, den Verein unterstützen zu wollen. In Kürze soll ein junger Senegalese in Deutschland ein Brunnenbauer-Praktikum absolvieren, um die gewonnenen Kenntnisse in seiner Heimat weiterzuvermitteln.