Arbeitsaufträge statt Urlaubsvergnügen

Allgemeine Zeitung (Kreis Coesfeld)

Ulla Wolanewitz

Dienstag, 14. März  2017


Junge Feuerwehrfrauen helfen im Senegal / Schule erneuern und Brunnen reparieren lassen

Billerbeck - Der Talisman aus Ziegenleder, den beide tragen, ist nicht nur ein Glücksbringer. Er ist gleichzeitig eine wunderbare Erinnerung an zwei ungewöhnliche Wochen. Die verbrachten Denise Langner und Jessica Meinert jetzt im Senegal.

 

Nein, nicht zum Sonnenbaden. Vielmehr nutzten die zwei ihren Urlaub für einen humanitären Einsatz. Nein, sie hatten keinerlei Bedenken, in den Flieger zu steigen und Richtung Senegal zu fliegen. In ein Land, in der 90 % der Bevölkerung muslimischen Glaubens ist und „Männer durchaus vier Frauen haben können“, merkt Denise Langner an.

 

Angst? Warum? Schließlich waren die beiden engagierten Feuerwehrfrauen aus Billerbeck schon zwei Mal zuvor in Thies. Allerdings zusammen mit einem Team von „Ein Herz für Senegal“. Diesmal machten sich die Friseurmeisterin und die Krankenschwester allein auf den Weg. Selbstverständlich mit einigen Aufträgen vom Verein im Gepäck. „Wir haben schon viele Freunde dort. Das ist alles ande-re als gefährlich“, betont Denise Langner. An ihrer Seite hatten sie den Deutsch sprechenden Dolmet-scher Gabriel Tine, der die jungen Frauen während ihres Aufenthaltes begleitete. Das Besondere die-ser Reise: Dadurch, dass die zwei allein reisten, war der Kontakt zu den Senegalesen intensiver – als er sonst bei einer Gruppenreise sein kann – und dementsprechend beeindruckender.

 

Renovierung oder Umbau der alten Klassenräume von 1980? Diese Frage galt es in Nghonine zu klä-ren. Der Verein hatte dort bereits 2015 zwei neue Klassenräume bauen lassen. In Rücksprache mit Martin Cauvet, Vorsitzender vom Verein, den sie per sms auf dem Laufenden hielten, fällten sie die Entscheidung: Abriss und Neubau. „Wir haben die entsprechenden Verträge mit der Partnerfirma Aspail vor Ort unterzeichnet. Die Baumaßnahmen können bald starten“, so Jessica Meinert.

Ersatzteile für Palam Roog hatte das deutsche Duo auch mitgebracht. Dort gibt es einen Schulgarten, der von den Schülern gehegt und gepflegt wird. Allerdings schwächelte die Solarbrunnenpumpe und erforderte eine Reparatur. Gemeinsam mit Aspail konnte der Schaden behoben werden, so dass die Wasserförderung wieder läuft wie geschmiert.

 

Mittlerweile herrsche zwar eine Schulpflicht dort. Da vielen Kindern aber eine Geburtsurkunde und so-mit die Identität fehle, sei ein offizieller Abschluss kaum möglich, erzählen sie. „Wir versuchen immer auf diese Brisanz hinzuweisen. Auf dem Land fehlt dafür allerdings das notwendige Verständnis“, so die Erfahrung von Jessica Meinert.

 

Trotz ihrer „Auftragslage“ hatten die beiden dann doch auch etwas Gelegenheit zum Sonnenbaden. Öffentliche und auch einsame Strände gibt´s hier schon. „Allerdings sollte man sich die nicht so vor-stellen, wie die, die zu Hotelanlagen gehören“, schmunzelt Denise Langner. Da fehle es schon an Sau-berkeit und wenig attraktiv seien da auch die umherstehenden Bauruinen.

 

Im wahrsten Sinne unbeschreiblich fanden beide den Besuch der Moschee von Touba. Hier galt es, die strenge Kleidungsordnung mit Rock und Kopftuch zu befolgen. Die Art und Weise, wie das von statten ging, „war sehr, sehr befremdlich. Eine undefinierbare Stimmung. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte“, blickt Denise Langner zurück auf diese außergewöhnliche Erfahrung.

 

Das Resümee ihrer Reise: Jederzeit wieder! Gerne auch mal für länger. Wären da nur nicht die begrenzten Urlaubstage …