Frisches Wasser für kleine Dörfer

Allgemeine  Zeitung
Dülmener Zeitung (Kreis Coesfeld)

Detlef Scherle
Samstag, 18. Dezember 2004


"Ein Herz für Senegal" übergibt Bohrwagen

Kreis Coesfeld - "Das war mehr braune Brühe als Wasser. Das würde man bei uns nicht mal dem Vieh vorsetzen." Heiner Gehring (Holtwick), Vorsitzender von "Ein Herz für Senegal", denkt mit Schaudern an ein Erlebnis beim jüngsten Besuch der fünfköpfigen Vereinsdelegation aus dem Kreis Coesfeld im Senegal zurück. Frauen holten Wasser aus einem total verschlammten Brunnen, zum Kochen. In diesem Dorf kam zum ersten Mal der große Bohrwagen zum Einsatz, den die Aktiven - wie berichtet - bereits im Oktober verschifft hatten. Im November schickten sie noch Bohrgestänge und -köpfe hinterher. Jetzt konnte das Gerät vor ort komplett übergeben werden - und zwar an die Caritas. "Wir haben in ihr einen starken Partner gefunden", berichtete Vor-standsmitglied Ludger Merschformann (Holtwick). Ein Brunnenloch sei bei dem Besuch bereits ge-bohrt worden, "als das erste klare Wasser kam, war es für alle Dorfbewohner ein großes Fest".

 

Gerade jetzt nach der großen Heuschrecken-Plage im Senegal, die einen Teil der Ernte vernichtete, sei Wasser wichtiger denn je, so Heiner Gehring. "Die Felder können wieder neu bestellt werden", erläuterte er - der Boden sei an sich nämlich sehr fruchtbar. 30 neue Brunnen sollen mit dem neuen Gerät aus dem Kreis Coesfeld zunächst gebohrt werden, "im Monat so zwei bis drei", nannte der Vorsit-zende die Größenordnung. 34.000 Euro kostet so eine Bohrung bislang. "In den kleineren Dörfern", stellte Ludger Merschformann klar, "konnte sich das niemand leisten". Doch genau da soll nach einer Vereinbarung der gespendete Wagen gezielt eingesetzt werden. Dadurch kostete ein Brunnen jetzt nur noch die Hälfte.

 

Durch die Caritas-Fachleute, die Heiner Gehring selbst in die Technik einwies, ist gewährleistet, dass das Programm erfolgreich fortgeführt wird. Mit Andre Senghor hat ein senegalesischer Caritas-Mitarbeiter sogar ein Praktikum in Gehrings Firma in Holtwick absolviert. Vor Ort konnten sich Heiner Gehring und Ludger Merschformann, die von Manfred Uppenkamp (Coesfeld), Maria Merschformann (Holtwick) und Franz-Josef Leifeld (Coesfeld) begleitet wurden, davon überzeugen, dass sie das Gerät in die richtigen Hände gegeben haben. "Die Caritas ist verlässlich. Und die Mitarbeiter kennen sich mit der Mentalität der Menschen aus, was auch sehr wichtig ist", so Heiner Gehring.

Die Deligation hat bei diesem ersten Besuch vor allem auch Kontakte geknüpft. "Viele kleine Projekte wollen wir initiieren", nennt Ludger Merschformann das Ziel. Bereits im Gepäck hatten sie 1.000 Euro, die für die Operation eines Kindes mit schiefen Beinen gespendet wurden.

 

Bereits im März/April ist ein zweiter Besuch vorgesehen. Festes Prinzip des Vereins bleibe, dass die Aufwendungen für die Reise aus eigener Tasche gezahlt werden, bekräftigte Heiner Gehring. "damit die Spenden ungekürzt den Menschen im Senegal zu gute kommen".

 

Er dankt allem Spendern, die den Verein unterstützt haben, und bat um weitere Zuwendungen,  "damit wir weiter helfen können". Als nächstes sollen Pumpen & Aggregate für die neu gebohrten Brunnen angeschafft werden.