Container auf dem Weg nach Afrika

Allgemeine Zeitung (Kreis Coesfeld)

Detlef Scherle

Samstag, 29. Dezember 2007


„Ein Herz für Senegal“ bereitet Hilfseinsatz vor / 1.800 m Rohre für Bewässerung

Rosendahl-Holtwick - „Die Spendenbereitschaft war in diesem Jahr wieder sehr groß“, freut sich Heiner Gehring (Holtwick), Vorsitzender des Vereins „Ein Herz für Senegal“. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Peter Deckenbrock (Münster) reicht er Sascha Pantleon (Dülmen), der an der Laderam-pe des Großcontainers steht, einen Rollstuhl an. Dann folgen reihenweise Unterarmgehstützen und Rollatoren. Größtes Stückgut, das sie auf einem Gewerbegelände in Holtwick umladen, sind 1.800 m Rohre, die für ein Bewässerungsprojekt vorgesehen sind. In dieser Woche wird der Container per Lkw nach Antwerpen (Belgien) gebracht, um am 3. Januar nach Afrika verschifft zu werden. Ankommen im Hafen von Dakar, der Hauptstadt des Senegal, soll er pünktlich zum nächsten Arbeitseinsatz des Vereins, der am 25. Januar beginnt.

 

Bei elf Helfern aus dem Kreis Coesfeld und auch aus Münster kribbelt es schon in den Fingern. Zum Beispiel bei Sascha Pantleon, der nach seinem letzten Einsatz im Januar dieses Jahres elf Monate lang fleißig Wolof, die neben Französisch am weitesten verbreitete Sprache im Senegal, gebüffelt hat.

 

Der direkte Kontakt zur Bevölkerung ist den Helfern sehr wichtig. So soll ein Großteil der im Kreis Coes-feld und Münster gespendeten Hilfsgüter, wieder in entlegenen Dörfern verteilt werden, in denen kaum jemand die Amtssprache Französisch spricht. Ansonsten ist die Caritas in der Region Thiès wichtigster Partner des Vereins. „Besonders bei den Bewässerungsprojekten setzen wir auf die be-währte Zusammenarbeit mit der Caritas“, äußert sich Heiner Gehring, während in einer langen Kette an der St. Nikolaus-Grundschule in Holtwick gespendete Schultaschen in den Container gereicht wer-den. Mehrere Schulen und Kindergärten sollen wieder mit Büchern, Papier, Computern und Spielzeug versorgt werden.

 

Gleich sechs Helfer müssen mit anpacken, um zwei Glocken, die für den Turm einer christlichen Ge-meinde bestimmt sind, hoch zu wuchten. Diese nehmen die Helfer aus dem Kreis Coesfeld für eine befreundete Organisation aus Solingen mit. Auch eine komplette Orgel, die demnächst in einem Gottes-haus im Senegal erklingen soll, findet Platz im Laderaum.

 

„So einen großen Container hatten wir noch nie“, berichtet Peter Deckenbrock. Ein Grund dafür seien die Rohre, die in den Senegal geschafft werden. Diese wurden von den Stadtwerken Münster gestif-tet. Genauer gesagt: Die Mitarbeiter sammelten für das Projekt 3.300,00 Euro und die Geschäftslei-tung verdoppelte den Betrag dann noch einmal.
Durch die Rohre soll demnächst Wasser von einem Hochbehälter zu Gemüsegärten eines Dorfes fließen. „Nur durch Wasser kann das Land fruchtbar gemacht werden“, erklärt Heiner Gehring. Durch den Klimawandel weitet sich die Wüste immer weiter aus.

 

Dankbar ist der Vorsitzende auch für das Engagement der Firma Terkuhlen aus Horstmar, die die Kosten für den Bau von zwei Schulklassen (4.000,00 Euro) in Palam Rook übernimmt. Viele Einzelspen-den an medizinischen Materialien und Geräten waren wieder zu verzeichnen, die an Krankenhäuser und Stationen übergeben werden sollen, darunter OP-Ausstattung & Blutdruckmessgeräte. Forciert werden soll die Zusammenarbeit mit dem Diabetiker-Verband in Thiés. Dafür haben die Helfer Blut-zuckermessgeräte und Teststreifen eingepackt.

 

Wasser, Bildung & Gesundheit – das seien die wichtigsten Hebel, um die Entwicklung im Senegal vor-anzutreiben. „Und ohne die Hilfe so vieler könnten wir nicht helfen. Dafür sagen wir danke!“ unter-streicht Heiner Gehring noch einmal.