Senegal


Vorwort

Das Wort "Ausländer" heißt es, gibt es in der Sprache Wolof nicht. Dies Information erfahren wir gleich zu Beginn unseres Aufenthalts erfreut. Der Ausdruck dafür sei in Senegal "Gast", was Besuchern eine ganz besondere Position verleihe. Und wer sich wie ein Gast benehme, werde auch als solcher behandelt und respektiert.

 

"Am ersten Tag soll der Fremde nur seine Augen & Ohren öffnen, nicht aber seinen Mund!"

 

Wer nun also dies afrikanische Sprichwort beherzigt und ;Höflichkeit, Geduld sowie Toleranz seinem Gegenüber walten läßt, dem dürften freundschaftliche Begegnungen und Sympathien sicher sein.

Land

Senegal liegt zwischen dem 13. und 17. Breitengrad bzw. dem 12. und 16. westlichen Längengrad auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Gesamtfläche des Landes beträgt 197 000 km², was in etwa der Größe von Deutschland entspricht. Das Land wird im Westen vom Atlantik (ca. 450 km Küste), im Norden vom Fluss Senegal bzw. von Mauretanien, im Osten von Mali, im Südosten von Guinea und im Süden von Guinea-Bissau begrenzt.

 

Senegal, ein überwiegend flaches Land; etwa 3/4 des Landes liegen zwischen 0 und 100 Meter über dem Meeresspiegel. Nur im äußeren Südosten kann der Höhenmeter bis zu 500 Meter betragen. Hier befinden sich die Ausläufer des Futa-Djalon-Gebirges, welches zu Guinea gehört.

Wichtiger Hinweis: Die Schreibweisen von Städtenamen, bzw. Orten & Regionen variieren bisweilen deutlich! Je nach Medium, Land, wie auch Region vor Ort kommt es zu den verschiedensten Schreibarten. Am Beispiel des Ortes Ndofane (gesprochen: N´Dofan), findet man auch Schreibstile wie N`doffane oder Ndofan sowie N`Dofan. Wir bemühen uns, hier die gebräuchlichste Schreibart zu finden und zu nutzen.


Fauna

Gleich vorweg: gewaltige Elefanten- oder Zebraherden, Löwenrudel und ähnliche Sensationen, wie in manch anderem afrikanischen Staat (zumeist im Osten), gibt es im Senegal leider nicht. Zwar wurden in diesem westafrikanischen Land über 450 verschiedene Tierarten gezählt - so gibt es verschiedene Antilopenarten, Elefanten, Flusspferde, Löwen, Panther, Hyänen, Schakale, Warzenschweine, versch. Affenarten, eine Vielzahl an Vögeln, Schlangen (Boas, Kobras, Nattern) sowie eine ganze Reihe von meist überdimensionierten Insekten -, jedoch sind diese Tiere nicht in Massen anzutreffen und somit auch nicht von leidenschaftlichen Tier-Liebhabern/filmern zu betrachten wie in den ostafrikanischen Gebieten. Die meisten Wildtiere wurden hier ausgerottet oder auch in unzugängliche, unfruchtbare Gebiete vertrieben.

Daneben finden sich im Senegal natürlich die üblichen Nutz- bzw. Haustiere wie beispielsweise das Zeburind, Ziegen und Schafe, Pferde und Esel.

 

Damit wenigstens einige Tiere erhalten bleiben, betreibt der Senegal eine strenge Naturschutzpolitik und hat einige Nationalparks angelegt. Der schönste und größte von ihnen ist da der Niokolo-Koba-Nationalpark. Ihn zu besuchen ist allerdings nicht gerade günstig, aber dennoch wirklich lohnend. Nachteilig, dass einige der Reservate relativ schwierig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind und dass die dort vorhandenen Campements (Zeltlager) auch relativ kostspielig sind.

Flora

Im Senegal unterscheidet man vier Klimazonen Sahel, Nord- sowie Südsudan, Westguinea. Entsprechend abwechslungsreich sind da die Vegetationszonen. Von Norden nach Süden finden sich Dornbusch-, Trocken- & Feuchtsavanne, im Südwesten liegt der Casamance guineischen Feuchtwald.

 

Während also im Norden, mit Ausnahmen entlang des Senegalufers, außer Dornsträuchern, Baobabs und Gummibäume,nicht viel wächst, ist die Vegetation im Süden wesentlich umfangreicher. Dort zu finden ist Bambus, neben Käsepappeln, Mangroven und am Meer sogar Kokospalmen.

Nutzpflanzen

Weit verbreitete Nutzpflanzen sind Hirse, Reis und Maniok, Süßkartoffeln, Erdnusssträucher, Sesam, Öl- und Dattelpalmen. Daneben finden sich Mangos, Papayas, Avocados, Bananen, Kürbisse, wie auch Baumwolle. Weiterhin auch Pflanzen, die für einige von uns durchaus exotisch anmuten, sind dort zu finden.

 

So sind die Blätter des bei uns als Affenbrotbaum bekannten Baobabs vitaminreich und werden gerne als Gemüse zubereitet. Aus seinen Früchten lässt sich Limonade zubereiten, und die Hülsen werden zu Kalebassen (Gefäße zur Aufbewahrung und transportieren von Flüssigkeiten) verarbeitet. Mit seiner charakteristische Erscheinung schmückt der Baobab als Symbol sogar das Staatswappen Senegals.

 

Die Akazie liefert Gummi und aus den Früchten der Tamarinde läßt sich ein Getränk herstellen. Aus den Blüten des Kapokbaumes (Wollbaum) wird ein Mittel gegen die Amöbenruhr, eine tropische Darmerkrankung, gewonnen. Der giftige Milchsaft des Sodomapfels soll im Übrigen von den Diola (Volksstamm) als Pfeilgift bei der Jagd Verwendung zum Einsatz kommen.

 

Fazit: für eine Siteseeing-Tour ist der Senegal eher ungeeignet. Den Senegal besucht man aus mehr Gründen und vor allem mit einem deutlich forschenderen Blick!

Gewässer

der Senegal

Der Fluss Senegal, von dem auch das Land seinen Namen erhielt, fließt größtenteils entlang der Grenze zu Mauretanien. Er bildet sich aus dem Zusammenfluss des vom Futa-Djalon kommenden Bafing und dem Bakoy im Südwesten Malis und fließt dann, teilweise als Grenzfluss zwischen dem Senegal und Mauritanien, über 1000 km, in Richtung Westen. Bei St. Louis mündet er schließlich in den Atlantik.


Ab Poldor ist der Senegal ganzjährig befahrbar.


die Casamance

Die Casamance entspringt im Süden des Senegals, in der Region zwischen Kolda und Velingra, und fließt von hier aus nach Westen. Der fruchtbaren, subtropischen Landschaft, die sie durchfließt, hat sie den Namen gegeben. Bei Diembering, einem kleinen Dorf, mündet sie schließlich auch in den atlantischen Ozean.


der Saloum

Im Osten Senegals entspringt der Saloum und führt von da aus, etwa nach Djourbel ganzjährig Wasser. Der Fluss mündet in ein großes, landschaftlich wirklich reizvolles Delta, das ungefähr auf der Höhe von Kaolack beginnt und ebenfalls anschließend in den Atlantik übergeht.


Seen

Der Senegal ist arm an Süsswasserseen. Erwähnenswert ist aber der Lac de Guiers. Er liegt südlich von Richard Toll, misst eine Länge von 30 km und etwa 5 km Breite. Von hier aus wird mit Wasserleitungen die Hauptstadt des Senegals, Dakar, mit Trinkwasser versorgt.

 

Ca. 40 km nordöstlich von Dakar, in Richtung Cayar, liegt der See Lac Retba (Lac Rose). Ein allzeit beliebtes Ausflugsziel. Hier am Lac Rose endete bis zum Jahr 2007 auch traditionell das größte touristische Senegal-Ereignis mit der spektakulären Zieleinfahrt der übrig gebliebenen Teilnehmer der Ralley Paris-Dakar. Aber auch ohne dies Event ist der Lac Rose eine echte Attraktion.


Klima & Wetter

Im Senegal herrscht tropisches Klima, und eine Regenzeit in den Monaten von Juni bis Oktober. Die Zahl der Niederschläge nimmt vom Norden her nach Süden zu. Der Norden steht die meiste Zeit des Jahres unter dem Einfluss eines heißen, trockenen Nord-Ost-Passats. In dessen Hauptzeit, also von November bis März, weht der staubige, trockene Wind aus der Sahara herüber, der so genannte Harmattan. Bisweilen verdunkeln Staubstürme auch den Himmel und überziehen alles mit einem "gelblichen Puder".

 

In der Region der Casamance herrscht ein tropisches Feuchtklima. Das Klima der südlichen Region wird für einige Monate im Jahr - Juli bis September - vom regenreichen und auch feucht-warmen Süd-West-Monsum bestimmt. Die Regenzeit ist in Küstennähe besonders stark, wobei die Zahl der Regenfälle ins Landesinnere kontinuierlich abnimmt. In dieser Zeit ist das Klima heiß und feucht.

 

Reisen in den Senegal empfehlen sich demgemäß nicht unbedingt in der Zeit von Juli bis September, um witterungstechnische Beschwerden zu vermeiden, sondern wird der Zeitraum von November bis Mai als die beste Reisezeit beschrieben.

Klimatabelle

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperaturen °C 23 23 23 22 24 28 27 27 28 28 27 22
Tagestemperaturen 08-20:00 h 25 25 25 25 27 29 30 30 30 30 29 27
Nachttemperaturen 20-08:00 h 18 17 17 18 20 23 24 25 24 24 23 20
Wassertemperaturen 21 20 20 21 23 25 27 27 27 27 27 24
Sonnenstunden pro Tag 8 8 10 10 10 8 7 6 8 8 9 8
Regentage 0 0 0 1 1 2 3 3 7 2 1 0

Bevölkerung

Senegal zählt ca. 11.658.000 Einwohner auf 196.722 km². Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 59 Einwohnern pro km². Das Bevölkerungszuwachs beträgt rd. 2,6 % pro Jahr. Der landesweite Anteil der verschiedenen Volksstämme verteilt sich mit 43 % Wolof, 24 % Fulbe (Peul, Pular), 15 % Serer sowie 15 weitere Ethnien wie die Toucouleur, Diola und Mandingo (Malinke). Darüber hinaus leben im Senegal etwa 2 % europäische Ausländer (zumeist Franzosen) als auch weniger als 1 % sogenannte politische Flüchtlinge aus Guinea-Bissau, Guinea und Mauretanien.

 

94 % der Bevölkerung bekennen sich zum Islam, und die Tendenz ist steigend, 5 % sind Christen und ca. 1 % rechnet man zu den Animisten und den Anhängern einzelner kleinerer Stammesreligionen. Jeder Volksstamm spricht seine eigene Sprache bzw. eigenen Dialekt. Amtssprachen ist Französisch, die allerdings von weniger als 15 % der Landesbevölkerung gesprochen wird. Wolof die "inoffizielle Amtssprache" wird dagegen von 80 % der Senegalesen gesprochen.

 

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 55,3 Jahre, ein sehr hoher, allerdings nicht genau zu beziffernder %satz der erwachsenen Einheimischen sind darüber hinaus Analphabeten.

(Zahlenwerte-Stand: 2004)

Volksstämme

Wie in vielen westafrikanischen Staaten gibt es auch im Senegal eine erstaunliche ethnische Vielfalt. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe läßt sich oftmals schon aus dem Familiennamen ableiten.

 

Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind:

Bassari

Die Bassari sind ein Jäger- bzw. Bauernvolk, mit stark animistischen Traditionen. Sie leben zurückgezogen in Dörfern im Südosten des Senegals, im sogen. Bassariland und zählen etwa 2500 Menschen. Im Januar und Februar feiern die Bassari eine Reihe traditioneller Feste mit Tänzen und ungemein farbenfrohen Masken.


Diola (Dyula)

Der Stamm der Diola folgen ebenfalls animistischen Traditionen. Sie sind Reisbauern, denen man einen großen Unabhängigkeitsdrang nachsagt. Ihre Zahl wird mit rd. 500.000 Menschen beziffert und ihr Lebensraum ist der Basse-Casamance.


Fulbe (Peul, Pular)

Die Fulbe breiteten sich seit dem 12. Jahrhundert immer weiter südlich und nach Osten aus, wanderten quer durch den Sahel und kamen dann bis Kamerun. Sie sind im Allgemeinen Nomaden bzw. Hirten geblieben, die in der Hauptsache in der Ferlo-Savanne leben. Der Stamm umfasst rd. 1 Mio. Menschen.

 

Sowohl der Stamm der Fulbe als auch der der Toucouleur sollen einen gemeinsamen, sagenumwobenen, jedoch stark umstrittenen Ursprung haben. Eine These sagt, dass sie ursprünglich aus dem pharaonischen Ägypten kommen, die andere hingegen, sie seien aus Nordafrika eingewandert. Wie dem auch sei, ursprünglich waren sie nomadische Animisten.


Mandingo (Malinke)

Der Stamm der Mandingo bekennt sich zum Islam; die Mandingo leben in Gambia und in der Haute-Casamance. Sie sind Nachfahren der alten Bevölkerung des Reichs Mali und weisen zudem eine kriegerische Vergangenheit vor, auf die sie auch heute noch stolz zurückblicken.


Saraxolle (Soninke)

Die Sarakolle sind Nachbarn der Toucouleur und gehören zum Volk der Mande. Sie leben als mohammedanische Bauern hauptsächlich im Gebiet zwischen Matam und Bakel, am Oberlauf des Senegals (Fluss).


Serer

Der christianisierte Volksstamm der Serer hat sich im Gebiet Saloum und an der Petite Côte niedergelassen. Sie leben vorwiegend als Fischer und Bauern und ihre Zahl beläuft sich auf ungefähr 12 % der senegalesischen Bevölkerung. Auch der ehemalige, von 1981-2000 amtierende 2te Präsident des Senegals, Abdou Diouf, war Serer.


Teucouleur

Bzgl. des Stammes der Toucouleur gibt es, wie schon in der Fulbe-Stammesbeschreibung aufgezeigt, eben die beiden umstrittenen Abstammungstheorien, die wir hier nicht noch einmal wiederholen wollen (s.ggf.u. Fulbe).

 

I.R. der frühen Islamisierung trennten sich einst die Toucouleur von den Fulbe. Heute lebt der Stamm der Teucouleur als nomadische Animisten im strengen Kastensystem, mit Notabeln (besondere, führende Personen) als Handwerkern sowie als Bauern zwischen Richard Toll und Matam, am Fluss Senegal, und bilden eine etwa 500.000 Menschen zählende Völkergruppe.


Wolof

Die mohammedanischen Wolof, ursprünglich mal ein traditionelles Bauernvolk, leben mittlerweile überall im Senegal. Sie bilden mit über 44 % die größte Bevölkerungsgruppe und stellen häufig den Führungskader in der Politik und Verwaltung. Aufgrund des hohen Geburtenzuwachses bei den Wolof, verdrängen sie heute mehr und mehr die anderen Volksstämme, was in der Casamance bereits zu dem "geflügelte Wort" führte: die "Wolofisierung des Südens".


Die hauptsächlichen Lebensregionen der Wolof sind das Cap Vert, Thiés, Diourbel, Linguére. Typische Clan-Namen sind Diop und auch N'diaye, die man im gesamten Senegal häufig findet.


(Zahlenwerte-Stand: 2004)

Sprache/n

Amtssprache des Landes ist Französisch, wie Wolof als "inoffiziell" gilt. Auch die Sprachen der Serer und Fulbe sind weitere, verbreitete, afrikanische Sprachen. Wolof ist, wie aus der vorangegangenen Stammesbeschreibung ersichtlich, die Sprache des größten Volksstammes und wird von vielen der anderen Senegalesen, als zweite Sprache beherrscht. Die Sprachen des Senegals besitzen zumeist keine oder wenn, nur eine unvollständige Schriftform. Muslime nutzen das arabische Alphabet, um Wolof oder eine der anderen Sprachen niederzuschreiben.

Französisch

Im Senegal ist, wie vorab schon erwähnt, Französisch die offizielle Amts- bzw. Verwaltungssprache, so dass offizielle Texte in französisch verfasst sind. Auch die Medien sind französisch dominiert, und der gesamte Schulunterricht wird in Französisch abgehalten. So verfügt also durch die Hinterlassenschaften der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich (bis 1960) ein Großteil der Bevölkerung Französischkenntnisse aus der Schule und dem Alltag. Für die Angehörigen unterschiedlicher Ethnien ist Französisch oftmals das einzige Sprachmittel, sich untereinander verständigen zu können.

 

Im Unterschied zu den klangvollen, bildhaft beschreibenden, verschiedenen Farben der einzelnen lokalen Sprachen, wirkt Französische eher abstrakt, eben weniger bildhaft, weniger nah am tatsächlichen Erleben vieler der Menschen. Verständlich, dass manche Aspekte der vielfältigen Identität der Senegalesen auch dadurch langsam verloren geht. Hinzu kommt, dass Französisch eben eine "Fremdsprache" für die Senegalesen ist und nicht ihre "Muttersprache".

 

Im Senegal, wie auch in anderen afrikanischen Ländern, weicht allerdings das Französisch vom klassischen Schulfranzösisch ab. Viele Ausdrücke wurden, wie auch bei uns in Deutschland Begriffe "eingedeutscht" worden sind , einfach mal "afrikanisiert". Das heißt, dass einzelne Ausdrücke aus einer der vielen lokalen Sprachen ins Französische übernommen worden sind. Die Aussprache und die Satzmelodie sind von der jeweiligen Muttersprache beeinflusst.

 

Senegalesen, die nie eine Schule besucht haben, sprechen auch französisch, was sich in Grammatik, Satzbau und Wortwahl widerspiegelt. Für diejenigen unter uns, die das europäische Französische beherrschen, kann es i.R. eines Gespräches mit einem "senegalesisch-französisch" sprechenden Menschen durchaus zu Verständnisproblemen kommen. Man sollte dabei also unbedingt berücksichtigen, dass zum einen Französisch nicht "Muttersprache" im Senegal ist, und dass zudem die regionalen Einflüsse auch noch mit einspielen. Gehen Sie also, sofern Sie französisch sprechen, nicht grundsätzlich davon aus, alle Menschen im Senegal verstehen zu können. Und vor allem nicht in ländlichen Gegenden. Allerdings kann das Beherrschen der französischen Sprache durchaus hilfreich sein, da mit etwas Geduld sich immer Jemand finden läßt, dessen Französischkenntnisse Ihnen eine Verständigung möglich macht.


Wolof

Wolof gehört zur Gruppe der West-Atlantischen Sprachen und wird vorwiegend in Senegal, in Gambia, aber auch in Teilen Mauretaniens gesprochen. Sie ist im Senegal die wichtigste von sechs offiziellen Nationalsprachen, und gilt für 40 % der Bevölkerung als Muttersprache, die von 80 % der Senegalesen gesprochen und verstanden wird.


Die fünf weiteren Nationalsprachen sind Serer, Poular (Sprache der Peulh), das Manding, Soninke und Diola. Offizielle Landessprache ist und bleibt aber für ganz Senegal Französisch. Französisch dominiert, wie schon bereits erwähnt, die Medien (Rundfunk, Fernsehen, Zeitung) und ist bisher die ausschließliche Unterrichtssprache an allen Schulen. Auch als augenscheinlicher Besucher des Senegals, z.B. als Europäer, wird man zuerst einmal französisch angesprochen. Bei allen offiziellen Stellen, wie beispielsweise auf Flughäfen, in Banken, bei der Post und Behörden, wie auch allen touristischen Anlaufstellen, wie z.B. den Nationalparks, Autovermietungen, in Hotels, kommt man ohne Wolof durchaus zurecht.

 

Die Sprache Wolof hat eine Besonderheit, die nicht unerwähnt bleiben sollte. Da es viele Begriffe der Neuzeit, beispielsweise aus dem administrativen und auch technischen Bereich, früher nicht gab oder auch heute z.T. nicht gibt, hat man diese Begriffe einfach aus dem Französischen übernommen und sie in ihrer Aussprache dem Wolof angepasst. Im Prinzip hört man aber ihre französische Herkunft heraus.

 

Wolof ist eine Sprache, die fast ausschließlich gesprochen wird, d.h. eher selten geschrieben. Erst seit 1975, gibt es die, von Sprachwissenschaftlern erarbeitete Schriftform mit lateinischem Alphabet. So gibt es heute eine Wochenzeitung, die "Sofaa", die in ihre Ausgaben in Wolof (bzw. hälftig in Wolof und zur anderen Hälfte in Poular) verfasst.


Fazit: Für jeden, der mehr und längerfristig im Senegal zu tun hat, bietet sich an, Wolof als Landessprache zu erlernen.


Religion

Die Bevölkerung bekennt sich mehrheitlich zum Islam. Rund 94 % der Senegalesen sind sunitische Muslime, etwa 5 % Christen (meist römisch-katholisch), und auch Anhänger indigener Religionen sind im Senegal zu finden.

 

Hier nun, für alle die es Interessiert, eine "kleine" Religonskunde:

Animismus

Verschiedene ,traditionelle Stammesreligionen, die in der Casamance und vor allem im Osten Senegals verbreitet sind, sind animistischer Natur: man glaubt, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Tiere und alle Dinge der Natur wie Flüsse, Bäume, Wind, Sonne usw. eine Seele besitzen. Durch Opfergaben und Zauberei glaubt man, die Geister beeinflussen zu können. Jeder Stamm verehrt seine eigenen Naturgötter und Geister und praktiziert einzelne Zauberpraktiken und Riten, die den Willen der Geister beeinflussen sollen.

 

Der Ahnenkult ist ein wichtiger Bestandteil des Animismus, denn der Glaube sagt, dass auch die Seelen der Vorfahren "weiterleben". Die Ahnen sind die Urväter, die den Weg oder das Geschick des Stammes vorherbestimmen. So wird vor besonders wichtigen Ereignissen wie z.B. Heirat oder Hausbau deshalb auch der Wille der Ahnen befragt. Die Religion bestimmt in Gänze das Leben der Menschen. Ihr sind die Kunst, die Masken, die Musik und der untergeordnet.

 

Wie gesagt, nach diesem Glauben sind mittels übernatürlicher Mächte, Geister und auch den Ahnen, durch Zauberpraktiken und magische Gegenstände, die Götter zu beeinflussen:

  • dass Aufstellen kleiner Strohfiguren, soll die Ernte vor Schaden bewahren. Ähnliches gab es bei ja auch mal uns; man denke an "Vogelscheuchen"
  • Bogengänge aus Palmwedeln vor einem Haus, die das Heim vor Unheil und bösen Menschen schützen sollte
  • über Eingängen aufgehängte Federbüschel, die die Hausbewohner behüten
  • dass Tragen von Tierzähne; das soll Raubtiere fernhalten
  • dass Tragen eines Eisenreifs am Oberarm soll die Fruchtbarkeit fördern
  • dass tragen von Kupferringen, die vor Schlangenbisse schützen 
  • dass Tragen von Ziegenlederbeutel (gris-gris), was Krankheiten abwehrt
  • dass Kauen von Kauhölzer pflegt zum einen die Zähne, soll aber auch vor Streit und Lästerei bewahren
  • dass Spielen auf einer Holzflöte, was vor Hexenzauber schützen soll

In so ziemlich jedem Dorf gibt es einen Zauberer oder Magier, der die einzelnen Zauberpraktiken und Mittel genau kennt. Bei ihnen kann man auch die vorab beschrieben "gris-gris" erwerben. Diese "Amulette" sind kleine Ledertäschchen, die Wurzeln, Tierzähne, Knochenteile oder, siehe die islamischen Variante, dann Koransprüche enthalten. Man schreibt ihnen magische Kräfte zu, die vor Dingen wie Hexerei, Krankheit, Unheil, Impotenz und vielem anderen mehr bewahren sollen. Man kann solche Glücksbringer beim jedem Zauberer ganz individuell und für spezielle Zwecke anfertigen lassen. Deshalb, bitte nur nicht wundern, wenn Ihnen einmal jemand mit zehn oder auch noch mehr dieser "gris-gris", entweder am Oberarm oder um die Hüfte gebunden, begegnet.

 


Islam

Der Islam ist die in Senegal am weist verbreitete Religion. 76 % der Bevölkerung sind Moslems, bzw. wie es heute richtiger heißt Muslime.

 

Wie das Christentum auch, ist der Islam ein monotheistischer Glaube, das heißt, er beruht auf dem Glauben an einen einzigen Gott. Vermittler zwischen Gott und den Gläubigen sind die Propheten, von denen im Koran über 2400 aufgeführt sind. Mohammed (anno 570 - 632) war der letzte und zugleich bedeutendste der Propheten. Während seiner Wirkungszeit wurden die Glaubensregeln, die bis dahin nur mündlich weitergegeben worden waren, aufgeschrieben und in dem Heiligen Buch, dem Koran, zusammengefasst. Zum Zeitpunkt von Mohammeds Tod, war das Werk allerdings noch nicht vollendet.

 

Der Koran ist die Offenbarung Allahs, an die sich jeder Muslim uneingeschränkt zu halten hat. Das Buch, welches in arabischer Sprache verfaßt ist, enthält alle wichtigen Glaubenssätze, die in 114 Kapitel, den sogenannten Suren, gegliedert sind. Allerdings gibt es auch hier bei der Interpretation einzelner Koranstellen gehörige Uneinigkeit, woraufhin sich verschiedene Richtungen herausgeprägt haben.

 

Der Islam zählt, wie das Christentum auch, zu den Erlösungs-Religionen, was bedeutet, es herrscht der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod. Allah wird, wie bei den Christen Gott, am jüngsten Tag über alle Menschen richten, und gute Muslims gelangen dann in das Paradies, schlechte hingegen landen in der Hölle.

Das Leben eines Muslim wird von Allah, den Glaubenssätzen, sowie den im Koran aufgeführten Verhaltensregeln bestimmt. Zu den 5 wichtigsten Pflichten, den sogenannten "Säulen des Islam", zählen:

  1. das Bekenntnis zu Allah als dem einzigen und wahren Gott und zu Mohammed als seinem Propheten
  2. das Gebet, das täglich fünfmal zu festgeschriebenen Zeiten, verbunden mit bestimmten Zeremonien, zu absolvieren ist. Der Aufruf zum Gebet erfolgt durch den Muezzin vom Minarett der Moschee aus.
  3. das Almosen-Geben an bedürftige Menschen. Jeder Gläubige ist dazu verpflichtet, seinem Nächsten zu helfen. Es gilt als Gesetz, dass Muslime, deren Einkommen einen bestimmten Jahresbetrag übersteigt, mind. 2,5 % an notleidende Gläubige abzugeben haben.
  4. einmal im Jahr hat jeder Muslime die Pflicht, einen Monat lang zu fasten. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang darf er in dieser Zeit weder essen noch trinken. Dieser Fastenmonat, der Ramadan, richtet sich nach dem islamischen Kalender, dessen Jahr nur 354 Tage zählt. Somit verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um 11 Tage.
  5. jeder Muslim ist auch dazu verpflichtet, einmal in seinem Leben in die heiligste Stadt des Islam, nach Mekka, zu pilgern, soweit er dazu finanziell bzw. gesundheitlich in der Lage ist.

Der Koran regelt das komplette Leben. Er beinhaltet Anleitungen für jedes Verhalten in verschiedensten Lebensbereichen. Dazu gehören u.a. das Verbot von Alkohol sowie bestimmte Speisevorschriften. So darf beispielsweise kein Schweinefleisch verzehrt werden. Schweinefleisch gilt als unrein. Auch das Zusammenleben in der Gemeinschaft und das Verhalten gegenüber Mitmenschen ist aufs Genaueste geregelt. Der Islam ist eine Glaubenshaltung, die das gesamte Leben der Gläubigen bestimmt und regelt.

 

In den letzten Jahren lässt sich deutlich ein Erstarken des Islams im Senegal beobachten. In jüngster Zeit befindet sich gerade hier der Islamismus, zwar durchsetzt von traditionellen und animistischen Elementen, immer weiter auf dem Vormarsch. Mit ein Grund dafür ist sicher, dass das Christentum von vielen Einheimischen als Symbol und Instrument der ehemaligen Kolonialherrschaft gesehen wird und deshalb heute immer mehr auf Ablehnung stößt.

 

Die Gläubigen Senegals gehören im Allgemeinen zur religiösen Bruderschaft, die von einem Marabout, als geistigem Oberhaupt, geführt wird. Der Glaube des Islams nimmt hier einen durch Traditionen beeinflussten, lokalen Charakter an. Er unterscheidet sich vom ursprünglichen Islam, bei dem sich der Mensch ohne Vermittler direkt an Gott wendet. Er entspricht hierbei mehr der afrikanisch- animistischen Tradition, welche uf die Gruppe, und nicht auf das Individuum ausgerichtet ist. Diese Vermittlerrolle erfüllt ein Marabout (islamischer Heiliger), wodurch auch dessen weltliche Macht begründet wird.

 

Ein Marabout in Dakar beispielsweise fertigt die sogenannten gris-gris, die bereits erwähnten Schutzamulette, zum Stückpreis von 50,00 €uro an, die dann an für z.B. nach Frankreich reisende senegalesische Gastarbeiter verkauft werden. Und er wird sie glänzend los.

 

Das uns Europäern, wie auch anderen westlichen Nationen, das Verständnis für solche Praktiken abgeht, sollte uns aber nicht dazu verleiten, die Meinung bzw. Empfindungen der Einwohner Senegals, "bekehren" zu wollen. Es gibt auch bei uns Traditionen, die mit mehr oder weniger starkem Enthusiasmus praktiziert werden. Hier sollte es vorrangig heißen: "leben und leben lassen", die höchste Direktive.


Talib

Das Phänomen Talib - Ein Talib ist ein Koran-Schüler. In der Vergangenheit schickten vermögende und einflussreiche Familien ihre Sprösslinge zu einem Marabout, dem Lehrer einer Koranschule. Zur Essenszeit gingen die Kinder dann hinaus und baten um Almosen. Doch bettelten sie zu dieser Zeit eben ausschließlich um Nahrung. Dieses Betteln war Teil ihrer Erziehung, mit dem man den Kindern Demut lehren wollte.

 

Mit der im Laufe der Zeit um sich greifenden Urbanisierung und der damit verbundenen Landflucht, sowie die zunehmende Rolle Geldes, änderte die Situation allerdings deutlich. Marabouts zogen in die Stadt, die Eltern aus den Dörfern vertrauten ihnen ihre Kinder aber auch weiterhin an. Das Leben in der Gemeinschaft veränderte sich zusehends. Da die Eltern für den Kindsunterhalt nicht aufkommen konnten, und auch die Marabouts sie nicht ernähren konnten, wurde das Betteln schließlich zu einer echten Einnahmequelle.

 

Manche der Marabouts - glücklicherweise nicht alle - begannen schließlich, die Kinder, wehrlosen wie sie waren, auszubeuten und sie überdies auch noch allen Risiken der Strassen in den Großstädten auszusetzen, um mittels des von ihnen täglich Erbettelten, sie für ihren Unterricht zahlen zu lassen. Auch wenn man oftmals nicht wirklich nachvollziehen kann/konnte, wann und wo ein solcher Unterricht überhaupt erteilt wird bzw. wurde.

 

Fazit: für die Entwicklung von Kindern, die aufgrund der familiärer Widrigkeiten, in welcher Form auch immer, einem Marabouts zugeführt werden/wurden, ist bzw. war die Gesinnung des sogenannten "Lehrers" von eminenter Bedeutung. Denn Kinder, die späteren jungen Menschen, haben es unter der Führung eines gütigen und ehrlichen Marabouts durchaus zum Lehrer, Arzt u.a. gebracht.


Kultur

Ein Land - viele Kulturen

Die senegalesische Kultur ist geprägt durch vielfältige Einflüsse: den Einflüsse, die über die Sahara, aus dem Norden kamen und denen aus dem Nahen Osten, denen im Süden, wie auch von der Kultur der Malinke, noch aus Zeiten des Mali-Reichs, sowie den Einflüssen der seit dem 15. Jahrhundert, über den Atlantik Kommenden, aus dem Westen.

 

Ausgangspunkt für die Entwicklung der modernen senegalesischen Gesellschaft war Saint Louis "Zentrum der Eleganz und des guten Geschmacks". Senegals Gesellschaft zeichnet sich in erster Linie durch religiöse Toleranz und eine legendäre Gastfreundschaft aus. Und die politische Stabilität des Landes begründet sich in der Offenheit sowie der Bereitschaft zum Dialog der Menschen unter- bzw. miteinander.

Musik

Mit dem Tanz eng verbunden, die Musik. In Westafrika gab und gibt es auch heute noch, eine hoch entwickelte Musikkultur. In früheren Zeiten gab es Berufsmusiker, die Girots im Senegal oder die Djali in der Casamnce, die eine eigene Kaste bildeten, und die mit ihren Instrumenten von Ort zu Ort zogen um so die neusten Botschaften und Erzählungen durchs Land zu tragen.

 

Dieser Beruf vererbbar wurde allerdings nicht bezahlt. Vielmehr schenkten Fürsten und hochgestellte Gönner ihnen Kleidung und auch Geld für den Lebensunterhalt. Viele Musiker, der in Frankreich wohl bekannt gewordenen, modernen, senegalesischen Interpreten, stammen aus solchen, vorab an anderer Stelle benannten Musikerfamilien.

Tanz

Der afrikanische Tanz unterscheidet sich wesentlich von den Tänzen Europas. In seiner rituellen Form wird der Tanz nicht einfach zum Spaß betrieben, sondern hat im Leben einer Dorfgemeinschaft eine ganz feste Funktion, mit meist religiösem Bezug. Seine Formen sind festgeschrieben und außerdem an bestimmte Anlässe gebunden. So gibt es beispielsweise Tänze zur Geburt, zur Beerdigung, zur Beschneidungszeremonie, zu Erntefesten oder auch zu Ehren eines Dorfältesten oder Helden. Oft werden Begebenheiten des Alltagslebens tänzerisch zum Ausdruck gebracht und dargestellt oder Naturkräfte beschworen. Dabei haben jeder Schritt und jede Bewegung eine bestimmte Bedeutung, die einem Außenstehenden nur schwer zugänglich ist. Wesentlich sind das Trommeln und die rhythmischen Gesänge, welche Tänzer in Ekstase geraten lassen und die bisweilen zu echten Trance-Zuständen führen.

 

Der Tänzer stellt oft eine Tiergestalt, eine Person oder auch eine Gottheit dar. Durch die Ekstase wird der Tänzer eins mit jener Gestalt, das bedeutet, die Polarität zwischen persönlicher Individualität und der fremden, darzustellenden Wesenheit, hebt sich auf. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei ist die Maske des Tänzers. Sie unterstützt diesen magischen Wesenstausch. Der Gebrauch von Masken ist rituell festgelegt und richtet sich nach dem Anlass des Tanzes, Die Masken sind geschlechtsgebunden und es gibt Ahnen-, Toten-, Geister- oder auch Tiermasken. Einen guten Überblick über verschiedenste Masken, finden man im IFAN-Völkerkundemuseum in Dakar, das auf jeden Fall ein Besuch wert ist.


Ein senegalesisches Sprichwort sagt ...


"Dumm, wenn der Löffel zerbrochen,
der Skorpion aber nicht tot ist."

 Zitat vom Stamm der Fulbe